„Du sollst dich nicht der Mehrheit anschließen, wenn sie im Unrecht ist.“

2. Mose 23, Vers 2

Liebe Glaubensgeschwister,

im achten Gebot steht es bereits: „Du sollst nicht falsches Zeugnis reden gegen deinen Nächsten!“ Hier wird alles berührt, was Falsch-aussagen betrifft, die uns einen Vorteil verschaffen und unsrem Mit-menschen schaden. Doch manchmal reicht ein allgemeines Gebot nicht aus, sondern muss in einer bestimmten Situation erklärt werden.

Hier wird die Situation vor Gericht angesprochen. Alle anderen sind von der Schuld des Angeklagten überzeugt. Aber du weißt es besser. Du hast es gesehen. Und dir ist klar, dass man hier nach einem Sündenbock sucht. Es ist leichter, den Weg des geringeren Widerstandes zu gehen und sich der Mehrheit anzuschließen. Vielleicht hast du auch begründete Ängste vor der Reaktion der anderen. Doch dann musst du damit leben, dass hier jemandem Unrecht getan wird, dem du beistehen solltest.

In den Geboten wird das Herz Gottes spürbar. Es schlägt für die Benachteiligten und schlägt sich auf die Seite der Unterdrückten und derer, die in der Minderheit sind. Gott will, dass wir lernen, Frauen und Männer nach seinem Herzen zu sein, Menschen, die sich auch dann auf die Seite des Rechts und der Wahrheit stellen, wenn sie dadurch Nachteile in Kauf nehmen müssen.

Das wird ja nicht erst vor Gericht relevant. Das geht schon am Stammtisch oder auf der Geburtstagsfeier los, wenn gegen Menschen oder Institutionen gehetzt wird. Schnell bilden sich Mehrheiten. Und wenn dann alle zu dir hinschauen, wissen wollen, wo du stehst, braucht es eine Menge Mut, dem Gewissen zu folgen und sich auf die richtige Seite zu stellen.

Diesen Mut brauchen wir in diesen Tagen. Es wird nicht reichen, wenn wir uns raushalten, nicht wählen gehen oder einfach nur schweigen. Denn dann tun wir letztlich doch das, wovor uns dieser Vers warnt: Wir schließen uns einer Mehrheit an, die im Unrecht ist.

Ihr/Euer Viktor Petkau